Schon vor vier Jahren zeichnete sich ab, dass Haar eine weitere Grundschule benötigen wird. Deshalb ja auch das verantwortungsvolle Abwägen der finanziellen Belastungen durch eine zusätzliche Realschule von Bürgermeisterin Gabriele Müller und der SPD-Fraktion. In all diesen Jahren gab es von Seiten der CSU keinen Vorschlag zu Standorten oder Finanzierungen.
Die Standortsuche für eine neue Grundschule war sehr schwierig. Die meisten zukünftigen Schulkinder werden aus dem Jagdfeld und der Haarer Ortsmitte kommen. Unbebaute Grundstücke in der entsprechenden Größe gibt es hier nicht. Schließlich entschied man sich für eine Erweiterung des Jagdfeldschulzentrums. Hier waren die kürzesten Schulwege gegeben. Ein Bau auf Stelzen sichert die größten Freiräume aller Haarer Schulen pro Kind. Ein modernes Lernhaus mit zusätzlicher Dreifachturnhalle steigert die Qualität. Ein Hallenbad und Sportflächen sind bereits vorhanden. Und die Gemeinde ist Grundstückseigentümer, kann also schnell handeln. Deshalb beschloss der Gemeinderat einstimmig eine Machbarkeitsstudie für diesen Standort.
Erst danach fiel den CSU Parteistrategen auf, dass sie damit ihre Obstruktionsrolle aufgegeben hätten. In mehreren Presseverlautbarungen wurde die Kehrtwende vollzogen: Monsterschule, Aufbewahrungsanstalt, Turnhalle ohne Tageslicht, Tiefgaragenlabyrinth für die Kinder. Alles frei erfunden, aber nützlich, um Eltern auf zu stacheln.
Eigene Lösungen wie Umbau des Konrad Schulzentrums oder kleine Aufstockung der Jagdfeldschule wurden nur einmal erwähnt und dann wegen völliger Unzulänglichkeit selbst wieder fallen gelassen.
Neuester Vorschlag: Die Gemeinde soll Felder hinter dem geplanten Neubau einer psychiatrischen Klinik an der Kreuzung Leibstraße/B 471 vom Bezirk erwerben, also einen Teil des Grüngürtels südlich des Bezirksgutes. Dorthin ist zwar der Schulweg für die meisten Kinder länger. Neue Straßen und Wege müssen gebaut werden, da dieses Gelände städtebaulich bis heute nicht eingebunden ist.
Soll dort auch die dringend gewünschte neue Dreifachturnhalle gebaut werden? Zu groß für 400 Grundschulkinder und für die Schüler der Jagdfeldschulen dringend notwendig? Oder sollen gleich mehrere Turnhallen gebaut werden? Vielleicht auch ein drittes Hallenbad oder lassen wir den Schwimmunterricht an der neuen Randschule einfach ausfallen.
Geld scheint ja für die CSU keine Rolle zu spielen. In ihrer letzten Presseverlautbarung spricht sie von der gesicherten Finanzierung der Realschule. Denn durch die Einsparungen im Zweckverband des Ernst-Mach-Gymnasiums von 500.000 € jährlich könnten Tilgung und Zinsen für zweistellige Millionenkredite locker bezahlt werden. Bewusste Täuschung oder einfach Unfähigkeit?
Vor lauter Kampf gegen die Bürgermeisterin haben die Parteistrategen der CSU übersehen, dass es sich bei den 500.000 € um eine einmalige Einsparung handelt. Der Landkreis übernimmt die Kosten des Umbaus für das Lehrerzimmer. In den anderen Jahren darf die Gemeinde schauen, welche Posten sie für die gewaltigen Kreditsummen kürzen müsste: Wohnungsbau, Nachbarschaftshilfe, Musikschule, Volkshochschule, Straßenunterhalt?
Das Verhalten der CSU hat mit seriöser Politik nichts mehr zu tun. Das Niveau befindet sich auf Tiefststand. Die Gemeinde Haar und ihre Ortsgemeinschaft brauchen eine sachliche Debatte im Gemeinderat und ein Miteinander in der Vertretung unserer Interessen.