**Kita-Pläne vernichten Freizeitflächen**

09. Mai 2025

Haar hat Besseres verdient, darin waren sich fast alle Besucherinnen und Besucher unserer Veranstaltung am Wieselweg einig. Viele waren regelrecht geschockt, als sie an der roten Flatterleine den Umfang des erdgeschossigen Kita-Baus erkannten. Die gesamte Grünfläche entlang des Wieselwegs bis zum DINO soll der öffentlichen Nutzung entzogen werden.

„Hier habe ich schon als Kind gespielt“, erzählt Florian Stöckle, der Initiator der Online-Petition gegen diese Planung. „Heute kommen insbesondere an den Wochenenden viele Familien.“ Mehr als 400 Haarerinnen und Haarer schließen sich aktuell seiner Meinung an. So wird nicht nur Freizeitfläche vernichtet, auch der Hüttenbau der Haarer Jugendzentren im August mit über 200 Kindern könnte dann nicht mehr stattfinden, wie Vertreter des Dinos befürchten. Der lapidare Kommentar eines anwesenden CSU-Stadtrats daraufhin, er sehe hier keine Kinder und wenn, dann sollen sie halt woanders zum Spielen hingehen. Eine Argumentation, die man bereits bei der geplanten Bebauung der Grünfläche an der Blumenstraße hörte.

Kita-Bedarf seit längerem bekannt
Peter Schießl, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, berichtete zu Beginn, dass seit über zehn Jahren bekannt sei, dass Haar eine weitere Kindertagesstätte benötige. Erst vor drei Jahren habe man im Rathaus aber eine Bewertung verschiedener Haar Grundstücke vorgenommen und sich mehrheitlich auf den Wieselweg im Stadtrat geeinigt. Die nähere Planung wurde allerdings im Stadtrat nicht mehr vorgelegt, sondern erst vor Kurzem ein fertiger Verwaltungsentwurf eingebracht, bereits abgestimmt mit dem Landratsamt. Eine nähere Diskussion über den genauen Standort, den Flächenverbrauch und die Bauausstattung wurde in der Sitzung mit dem Hinweis, man habe keine Zeit mehr, schlichtweg unterbunden.

Öffentliches Grün zwischen Hochhäusern wichtig
Altbürgermeister Helmut Dworzak betonte, dass diese Grünfläche vor fünzig Jahren in harten Verhandlungen dem Bauträger abgerungen wurde, gerade um Familien und ihren Kindern im dichtbesiedelten Jagdfeld eine großzügige öffentliche Grünfläche zur Verfügung zu stellen. Er kritisierte grundsätzlich die Entscheidung, hier zu bauen. Aktuell gebe der amtierende Bürgermeister keine städtebauliche Richtlinie mehr vor und so werden Verwaltungsabwägungen als alternativlos präsentiert. Bürgermeister Bukowski argumentierte, alle Standortalternativen hätten in der Überprüfung Probleme gezeigt, eine längere Vorbereitungszeit beansprucht und wären letztlich auch teurer gewesen. Die erdgeschossige Lösung am Wieselweg sei letztlich die schnellstmögliche und günstigste gewesen, unter anderem, weil man keinen Aufzug brauche. Man könne ihn auch wieder abbauen und versetzen...

Unsere dritte Bürgermeisterin Katharina Dworzak, selbst Stadtplanerin, plädierte nochmals eindringlich für eine flächensparende Bauweise, die auch durch ihre räumliche Anordnung nicht die gesamte Grünfläche zerschneide. Auch von den Besucherinnen und Besuchern kamen entsprechende Vorschläge, unter anderem auch den Standort auf die nicht genutzten südlichen „Fußballflächen“ zuzugreifen. Dass die anderen mehrgeschossigen Kindergärten der Stadt ein vielseitiges und pädagogisch wertvolles Leben und Arbeiten bieten, konnte auch der Bürgermeister nicht bestreiten.

Warum das am Wieselweg nicht möglich sein kann, bleibt ein Rätsel. Wir sind der Meinung, dass Haar Besseres verdient: eine Zukunft mit Nachhaltigkeit und Qualität.

Die Petition können Sie mit Ihrer Unterschrift unterstützen Rettet die Grünfläche am Wieselweg

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