Stadternennung – Sahnehäubchen für SPD-Leistungen und Visionen

22. Februar 2025

Jetzt sind wir also Stadt. Zugegeben auf unserer Wunschliste stand die Ernennung nicht. Aber jetzt sind wir es und nun machen wir das Beste daraus. So denkt nicht nur unsere 3. Bürgermeisterin Katharina Dworzak.

2025_Rathaus Stadtwappen
Das Stadtwappen am Haarer Rathaus.

Man könnte allerdings schon schmunzeln, denn viele Errungenschaften, die Haar städtisch machen, stammen aus der Zeit der SPD-Bürgermeister − angefangen von Willy Träutlein über Hans Wehrberger, Helmut Dworzak bis zu Gabriele Müller. Wer jetzt glaubt, dass die CSU all diese neuen Ideen mit Leidenschaft und Weitblick unterstützt hat, der irrt – meistens zumindest.

Die Einwohnerzahl verdoppelt sich

Beginnen wir mit Willy Träutlein: Unter seiner Amtszeit von 1966-1984 (zuletzt parteifrei), wurde das Jagdfeld als Neubaugebiet ausgewiesen. Haars Einwohnerzahl verdoppelte sich um 6.000 Neubürgerinnen und Neubürger. So entstand die Nachbarschaftshilfe, die Volkshochschule, die Musikschule, ein Schulzentrum mit einer neuen Grundschule und das Ernst-Mach-Gymnasium. Es war der Start des modernen Haars.

Rathaus und Ortsmitte

Hans Wehrberger hatte den Rathaus-Chefsessel von 1984 -1992 inne. Die Sanierung der Ortsmitte mit Rathaus, Seniorenclub, Gasthof zur Post, Bürgerhaus und Maria-Stadler-Haus wurde unter seiner Amtszeit bewältigt. Haar bewahrte sein heute unverwechselbares Gesicht, schuf sich eine eigene Identität nach dem Motto „Altes erhalten - Neues gestalten“. Mit dem Sprung über die Bahnlinie nach Norden kamen der Sport- und Freizeitpark, ein neues Gewerbegebiet an der S-Bahn und der neue Ortsteil Eglfing hinzu. Eine der ersten Kinderkrippen im gesamten Landkreis war ein Ergebnis der guten Zusammenarbeit zwischen Hans Wehrberger und dem Bezirk. Die erste Umweltreferentin trat ihren Dienst im Haarer Rathaus an.

Entwicklungsschübe in fast allen Bereichen

Die Amtszeit von Helmut Dworzak von 1992 bis 2014 war vor allem durch den Ausbau der Infrastruktur geprägt. Acht neue Kindertagesstätten entstanden, eine Kindertagespflege, drei Horte, die Ganztagsbetreuung an den Schulen mit Mittagsbetreuung, Ganztagsklassen, der offene Ganztagsbetrieb der Volkshochschule. Für jedes Kind sollte ein entsprechender Platz geschaffen werden. Die Mittelschule wurde errichtet und die Konradschule wie das EMG erhielten eine Mensa mit Ganztagsräumlichkeiten.

Die Ortsmitte wurde mit dem Poststadel für Volkshochschule, Musikschule und weitere Nutzer sowie dem Setzerhof für Nachbarschaftshilfe und Haarer Tisch abgerundet. An der Peter Henlein Straße eröffnete 1999 auf gemeindlichen Erbpachtgrund das Betreute Wohnen der Arbeiterwohlfahrt. Ein soziales Mietkonzept und gemeindliche Unterstützung für Bedürftige fanden Eingang in den kommunalen Haushalt.

Die Gewerbeentwicklung wurde mit dem Pagodum an der Richard-Reitzner-Allee und entlang der B304 weiter ausgebaut. Städtebauliche Nachverdichtungen, wie zum Beispiel an der Konradstraße oder das Jagdfeldzentrum mit Kino, waren beispielhafte Umsetzungen regionalpolitischer Ziele. Es entstanden die ersten Niedrigenergiehäuser und die erste Freiflächensolaranlage des Landkreises. Blockheizkraftwerke und Solaranlagen für gemeindliche Einrichtungen waren eine Selbstverständlichkeit. Die Nachverdichtungen im Innenbereich wurden durch ein Grünflächenkonzept der ökologischen Diversifizierung begleitet. Dafür wurde die Gemeinde in den Folgejahren mehrfach ausgezeichnet. Hohe Anerkennung in Fachkreisen erzielte Haar mit seinen städtebaulichen Leitlinien. Dazu zählt im Besonderen auch der Erhalt von Supermärkten im Ort statt auf der grünen Wiese.

In Zusammenarbeit mit dem Bezirk begleitete die Gemeinde den Wandel des Krankenhauses. Der Jugendstilpark entwickelte sich und das Kleine Theater blieb erhalten. Eigene Gemeindewerke und eine erfolgreiche Bürgerstiftung waren lange Zeit ein Haarer Alleinstellungsmerkmal im Großraum München.

Weitere Zugewinne für Haar

Die erste Bürgermeisterin Haars, Gabriele Müller, führte diese Arbeiten von 2014 bis 2020 konsequent weiter. Das neue Maria-Stadler-Haus wurde fertiggestellt, der gemeindliche Wohnungsbau vorangetrieben, neue Kitas eröffnet (Rechnerstraße, Heimgartenstraße sowie Wieselweg) und geplant (Edith-Hecht-Straße). Neben der weiteren Gewerbeansiedelung am S-Bahnhof Haar, wurde die Rahmenplanung B 304 Süd erarbeitet, darüber hinaus ein Gewerbeentwicklungskonzept, ein Einzelhandels- und Integriertes Mobilitätskonzept. Man wurde leider nur zweiter Sieger bei der Ansiedlung von BMW auf den Finckfeld. Auf Drängen der CSU musste die Gewerbefläche dann wieder zum Acker umgewidmet werden.

Am Jagdfeldring wurde gegen den erbitterten Widerstand der CSU die Grundschule mit Mensa und Kinderbücherei erweitert und eine neue Dreifachturnhalle, auch für den Vereinssport gebaut. Der Fahrservice für die ältere Generation wurde installiert , auch der fand damals wenig Gegenliebe bei der CSU. Ach ja, erinnert sich noch jemand an den Hochhausstreit? Kein Haus über 19 Meter − das war die Forderung der CSU 2014, die heute das Urbane über den grünen Klee lobt und froh sein muss, dass die rund 100 Wohnungen in „Aves Quartier“ die Wohnungsknappheit zumindest ein bisschen lindern.

Nimmt man all diese Leistungen zusammen, dann ist die Stadternennung das „Sahnehäubchen“ für die erfolgreiche und vorausschauende Arbeit unter SPD-Führung. Alle ehemaligen Amtsinhaber fühlen sich durchaus geehrt, auch wenn sie keine Fans dieser Stadternennung sind und es eher mit Landrat Christoph Göbel halten. Der CSU-Politiker sagte auf dem Festakt: Eigentlich fühle man sich als Münchner oder Münchnerin mit allen Vorteilen der Großstadt, genieße es aber in den überschaubaren Kommunen des Landkreises zu wohnen.

Raul Würfl
Vorsitzender der SPD Haar

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