Der motorisierte Individualverkehr stellt in der Region München ein zunehmendes Problem dar. Auch die Verkehrsstudie der Gemeinde Haar hat den subjektiven Eindruck des zunehmenden Verkehrs bestätigt und für den Prognosenullfall an verschiedenen Stellen im Haarer Straßennetz Engpässe vorhergesagt. Zwar ist der Durchgangsverkehr hierbei eine bedeutende Größe, doch entzieht sich dieser weitgehend dem Einfluss des Haarer Gemeinderats. Um innerörtlichen Verkehr zu reduzieren ist es vor allem entscheidend, Anreize zu schaffen, auf alternative Verkehrsmittel, in erster Linie das Fahrrad, umzusteigen.
Neben dem weiteren Ausbau des Fahrradnetzes soll geprüft werden, inwieweit es möglich ist, auch durch Gebäude und deren Angebote Haarer dazu zu bewegen, verstärkt das Fahrrad zu nutzen. Beispielhaft sei das 2017 in Malmö errichtete „Oh Boy Cyklethuset“ genannt. Dieses Konzept ist im besonderen Maße darauf ausgelegt, den Bewohnern einen autofreien Lebensstil zu ermöglichen. Leihfahrräder mit Werkzeug, Leih-Lastenräder, eine eigene Fahrradwerkstatt sowie eine eigene Paketstation und die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr sind nur einige Merkmale. Die Teilnahme an einem Carsharing-Konzept könnte das Angebot zusätzlich abrunden.
Der Gemeinderat möge beschließen, die Verwaltung mit der Prüfung zu beauftragen, welche Maßnahmen sich in Haar wirkungsvoll umsetzen lassen und ob die Gemeinde ein beispielhaftes Bauvorhaben planen kann. Eine Option wird hier in dem gemeindlichen Gebäude in der Johann-Strauß-Straße gesehen, das neu gebaut werden soll. Ziel ist die Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs, mit dem auch an Bauträger oder Genossenschaften herangetreten werden kann, um Vorschläge für ein fahrradfreundliches Wohnen zu schaffen.