Für das seit Jahren brach liegende Grundstück Jagdfeldring/Ecke B304/gegenüber Sparkasse liegen endlich phantasievolle Planungen für eine originelle Wohnbebauung vor, die in der Bauausschuss-Sitzung vom 7.5. endlich auf den Weg gebracht werden sollten. Wie zu erwarten, hat die CSU-Fraktion das Vorhaben abgelehnt. Die Begründungen dieser Ablehnung lassen allerdings eher vermuten, dass zumindest in Teilen der Fraktion die Aufgabe des Bauausschusses gründlich missgedeutet wurde, wenn man gnädig davon ausgeht, dass prinzipiell verstanden wurde, was zu entscheiden war.
Fakt ist, dass das Jagdfeld ein sehr hoch verdichtetes Wohnegebiet ist, welches zum Teil direkt an der B304 liegt und damit dem Straßenlärm sowohl Tag wie Nacht ausgesetzt ist - Lärmschutz tut not und Fakt ist auch, dass dies am allerbesten mit einer hohen Riegelbauweise gelingt: Bestes Beispiel sind die Gebäude der anderen Straßenseite, hinter denen vom Straßenlärm der Tag und Nacht belebten B304 nicht viel zu hören ist. Fakt ist auch, dass Wohnraum in Ballungsräumen ein teures Gut ist und vor allem kleinere Wohneinheiten vor Ort nachgefragt werden. Eine Reihenhausbebauung wie in Ortsrandlage oder auf den Dörfern üblich sieht vielleicht gefällig aus, löst aber kein einziges Problem. Weder Wohnungsnot noch Lärmschutz werden in einem adäquaten Maße damit berücksichtigt. Fakt ist zusätzlich, dass wohl zwei unterschiedliche Meinungen hinsichtlich der Bauplanungen vorliegen. Hier prallen lediglich zwei subjektive Meinungen aufeinander: Der Architekt Kock steht verständlicherweise zu seinem Entwurf, sein Gegenspieler Luedicke aus welchen Gründen auch immer nicht. Ein "richtig" oder "falsch" kann hier nicht gefunden werden, aber in der modernen Zeit wäre ein "gefällt mir" oder ein "gefällt mir nicht" ein passables Mittel zur Meinungsäußerung.
Man mag den vorgelegten Entwurf nicht gelungen finden, aus ästhetischen Gründen ablehnen (ausgesprochen amüsant angesichts des an Eintönigkeit kaum zu übertreffenden Carrees auf der gegenüberliegenden Seite des Jagdfeldring) und auch gerne deswegen dagegen stimmen. Fachlich ablehnen wird man so ein Projekt wohl nicht können und die Tatsache, dass mehrere Meinungen und unterschiedliche Ansichten möglich und sinnvoll sind, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier die Ausführung selbst an anderer Stelle entscheiden wird und der Gemeinderat wohl nur Empfehlungen geben kann und prüften sollte, ob das Verfahren baurechtlich einwandfrei ist. Eine Entscheidung darüber, welcher Wohnungstyp gebaut wird und wie hoch das Hochhaus werden darf, fällt letztendlich der Investor.
Ich persönlich kann aber mit der Ablehnung durch die CSU-Fraktion gut leben: Wird sie doch ein weiteres Mal nach dem Desaster Ailerhof in Ottendichl am Nasenring geführt, wenn letztendlich das Landratsamt grünes Licht gibt...
Vielleicht lernt man so, was Ziele und Aufgaben in der Kommunalpolitik sind.
Dr. Alexander Zill
Gemeinderat