Am 9. Juli hatte Bürgermeisterin Gabriele Müller alle Beteiligten des Bürgerentscheids und die das Ratsbegehren unterstützenden Parteien zu einer Podiumsdiskussion ins Bürgerhaus eingeladen. Der Bürger sollte die Möglichkeiten haben, sich umfassend zu informieren. Leider sagte die Bürgerinitiative ganz kurzfristig aus nicht nachvollziehbaren Gründen ab.
Wie ernst die Vertreter von SPD, Grünen und FWG das Thema Bürgerbeteiligung nehmen zeigte sich schon vor der Versammlung. Die Fotos, die uns die Haarerinnen und Haarer im Rahmen des Fotowettbewerbs "Städtebauliche Vielfalt" geschickt haben wurden auf einer großen Wand ausgestellt. Jeder Besucher erhielt 5 Klebepunkte um seine Favoriten zu wählen. Aktuell werten wir diese demokratische aus und werden in den nächsten Tagen die Gewinner informieren. Die Siegerfotos werden natürlich dann auch auf unserer Homepage veröffentlicht.
Um 19.30 Uhr begrüßte Bürgermeisterin Gabriele Müller die Bürgerinnen und Bürger im vollbesetzten Saal. Sie und Moderator Tom Soyer von der SZ luden erneut die Bürgerinitiative ein, sich an der Diskussion zu beteiligen - leider erfolglos, sehr zum Unmut der Besucher im Saal. Gewohnt souverän stellte unser ehemaliger Bürgermeister Helmut Dworzak die Grundzüge der Regionalplanung und Gemeindeentwicklung vor. In einem kurzen Referat, welches er abgewandelt auch schon in Brüssel vor Vertretern der EU gehalten wog er Vor- und Nachteile von Hochhäusern gegeneinander ab. Hochhäuser wären prinzipiell nur an wenigen Standorten in Haar sinnvoll und möglich. Es wäre aber ein großer Fehler, den Bau am geplanten Standort prinzipiell auszuschließen. Die Bürgerinitiative verzichtete auf ihr Kurzreferat. Gabriele Müller machte im Anschluss deutlich, warum ein Ratsbegehren im Gemeinderat beschlossen wurde. Das Ziel ist eine größtmögliche Bürgerbeteiligung um die vielen konstruktiven Ideen und Anregungen der Bürger aufzunehmen und in die Projekte einfließen zu lassen.
Tom Soyer bat ín der anschließenden Diskussion Dr. Alexander Zill (SPD), Dr. Dietrich Keymer (CSU), Dr. Ulrich Leiner (Grüne) und Ton van Lier (FWG) auf die Bühne. An dieser Stelle bat auch ein Besucher die anwesenden Initiatoren, eindringlich um die Teilnahme - leider wieder ohne Erfolg.
Auffällig war von Anfang an, wie deutlich sich Dr. Keymer als Sprecher unseres politischen Mitbewerbers von den Initiatoren distanzierte. Die Weigerung der Initiative, sich Hals über Kopf der Diskussion zu entziehen, hat auch hier Spuren hinterlassen. In der Diskussion unterstrichen die Vertreter von SPD, Grünen und FWG erneut, dass eine generelle Begrenzung der Bauhöhe ein großes Hemmnis für die Entwicklung der Gemeinde Haar sei - besonders bei der Ansiedlung von Gewerbe. Gerade der Wunsch nach konstruktiver Bürgerbeteiligung dieses Trios sorgte für großen Applaus aus dem Publikum.
Nach rund 100 Minuten und zahlreichen Bürgerfragen beendete Tom Soyer den gelungenen und sehr informativen Abend. Der einzige Wermutstropfen war die Weigerung der Initiative sich an der offenen und konstruktiven Diskussion. Es bleibt zu wünschen, dass die Diskussionen an den Infoständen genauso sachlich auch von den Vertretern des Bürgerbegehrens fortgeführt und die Weigerung ihrer Teilnahme nicht ideologisch verklärt wird.