Neues aus der Praxis von Prof. Dr. Dr. KaDe: Von Bienchen und Blümchen

28. März 2019

Es ist erst einige Wochen her, dass das erfolgreichste Volksbegehren der bayerischen Geschichte stattfand. Bienen retten klingt gut. So gut, dass selbst die Haarer CSU sich der überparteilichen Initiative anschloss und sich deswegen sogar mit den höheren Parteiebenen anlegte. Aber psychologisch gesehen ist ganz klar: Ein gutes Image bringt in der Kommunalwahl mehr als die Unterstützung der höheren Parteiebene.

Als in der jüngsten Gemeinderatssitzung jedoch von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden sollte, fiel es plötzlich nicht mehr so leicht, den Honig produzierenden Insekten zur Seite zu Stehen. Der Antrag der SPD, die nachweislich Bienen unfreundlichen Geranien in den Blumenkästen des Rathauses durch andere Pflanzen zu ersetzen, wurde äußerst kritisch gesehen. Es wurde darauf verwiesen, dass man im Familienzentrum just im letzten Jahr versuchte, Klee und Löwenzahn aus der Spielwiese der Kinder zu entfernen, damit diese nicht gestochen werden. Auch wenn es durchaus Krankheitsbilder gibt, die erwachsene Menschen dazu verleiten können, in Blumenkästen auf Fenstersimsen wie kleine Kinder herumzutoben, ist es unwahrscheinlich, dass diese ausgerechnet im Haarer Rathaus anzutreffen sind. Sollte dies nicht passieren, können durch die neue Bepflanzung laut CSU aber auch ganze Bienenschwärme in die Büros höchstwahrscheinlich allergischer Mitarbeiter angelockt werden. Geranien seien ja extra traditionell zur Insektenabwehr gepflanzt worden und Tradition muss, vor allem in Oberbayern, Bestand haben. Ein erstaunlicher Wandel von Bienen-Freunden zu Traditionspflegern, auch wenn die bisherige Lebensart ja erst zur Bedrohung der Bienen geführt hat. Ob dies so weiter geht? Mit Schaudern denkt man daran, was auf die Veranstaltung zum Frauenwahlrecht als traditionelle Gegenreaktion folgen könnte...
Wobei andererseits auch das Versprechen von blühenden Landschaften in der CDU/CSU ja durchaus Tradition hat. In unseren Fachkreisen gehen die Untersuchungen zur vermuteten multiplen Persönlichkeit der CSU weiter.

Dr. Dr. KaDe

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