Jeder Haarer Ortsteil hat seinen eigenen Charakter. Die Ortsteile haben eine dörfliche Struktur, das Musikerviertel ist geprägt von den großen Gärten und im Jagdfeld ist eine urbane Bebauung vorherrschend. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, dass auch in jedem Ortsteil gesondert betrachtet wird, welche weitere Bebauung ortsplanerisch sinnvoll und gewünscht ist. Eine solche Betrachtung ist die Rahmenplanung für die Südseite der B304, welche am 26. September im Gemeinderat vorgestellt und diskutiert wurde.
Die B304 ist das Eingangstor nach Haar, wenn man mit dem Auto aus München kommt. Täglich fahren ca. 30.000 Autos auf der Wasserburgerstraße durch Haar. Somit ist diese Straße eine Visitenkarte der Gemeinde und es ist geboten, dass sich der Gemeinderat intensiv Gedanken über die zukünftige Gestaltung macht und diese mit den Haarer Bürgern diskutiert.
Während die Nordseite bereits relativ homogen mit 4 - 5 Stockwerken bebaut ist, weist die Südseite aktuell noch eine sehr heterogene Struktur auf. Als erster Schritt wurde deshalb ein Rahmenplan von der Ortsgrenze zu München bis zur Kreuzung mit der B471 vom Architektenbüro Goergens & Miklautz erarbeitet. Dieser sieht als Kernpunkte eine Straßenrandbebauung mit 4 - 5 Geschossen vor. Diese Bebauung sorgt auch für einen sehr guten Lärmschutz für die dahinter liegenden Wohnungen. Die Höhe der Bebauung sinkt mit Entfernung zur Straße. Als ortsplanerische Akzente sind 2 höhere Häuser mit ca. 40 Metern an den wichtigsten Kreuzungen (B304 - Hans-Pinsel-Straße, B304 - Jagdfeldring West) möglich. Die Zirkuswiese soll in dieser Planung nicht bebaut werden, sondern als Freifläche erhalten bleiben.
Ein Kernpunkt der Planungen ist natürlich das aktuelle Jagdfeld-Einkaufszentrum und das Grundstück, auf dem heute Tankstelle, Baumarkt und Supermarkt sind. Hierfür wurden 2 Modelle entworfen. Auf dem Grundstück an der B304 könnten im Erdgeschoss Verkaufsflächen zum Beispiel für Supermarkt, Baumarkt, Biosupermarkt, Elektrohandel etc. entstehen. Darüber ist Wohnungsbau kombiniert mit einer Kita und ähnlicher benötigter Infrastruktur angedacht. Diese neu entstehende Mall soll möglichst ohne Barrieren an das aktuelle Jagdfeldzentrum angebunden werden. Dort könnten die aktuelle Geschäftsstruktur bestehen bleiben. Hierfür müsste das jetzige Ärztehaus weichen und die Praxen an anderer Stelle im Komplex untergebracht werden. Alternativ könnte das Jagdfeldzentrum zu einem Gesundheitszentrum mit Praxen, Apotheke und Therapiemöglichkeiten ausgebaut werden und der Einzelhandel ganz in die neu zu bauende Mall umziehen.
Aus Sicht der Haarer SPD handelt es sich bei dem Rahmenplan um ein schlüssiges Konzept, das sehr gut geeignet ist, ein Ziel für die Entwicklung der Gemeinde vorzugeben.
Die besonderen Stärken sind aus unserer Sicht hierbei:
Die Erstellung von Rahmenplänen hat in der Gemeinde Haar eine gute Tradition und wurde bereits in vielen Teilen der Gemeinde gemacht. Ihre Umsetzung ist aber kein kurzfristiger Prozess, sondern wird sich über Jahrzehnte erstrecken. Dies beinhaltet natürlich auch die Chance, auf sich veränderte Situationen und Anforderungen reagieren zu können. Auch entsteht durch einen Rahmenplan kein Baurecht, die Gemeinde zeigt den Grundstücksbesitzern lediglich auf, welche Entwicklung sie sich auf ihren Grundstücken vorstellen kann. Die letztendliche Umsetzung wird von den Eigentümern angestoßen.
Der Haarer SPD ist es wichtig, den Haarerinnen und Haarern zu zeigen, dass wir aktiv an der Gestaltung der Zukunft unserer Gemeinde arbeiten und welche konkreten Vorstellungen wir für die Zukunft des überplanten Gebietes haben. Zur letztendlichen Festlegung des Rahmenplans ist es natürlich wichtig, über die einzelnen Aspekte der Planung auch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren und Anregungen aufzunehmen. Zu diesem Zwecke findet am 11. Oktober ab 18 Uhr im Bürgerhaus eine Bürgerinformationsveranstaltung statt. Wir freuen uns auf Ihre konstruktiven Anregungen und Beiträge. Diese werden wir dann gerne wieder im Gemeinderat diskutieren und dann den Rahmenplan wenn notwendig anpassen.
Alle Interssierten finden hier einen Kommentar von Bernhard Lohr (Süddeutsche Zeitung) zu diesem Thema.