Mehr fällt ihnen also nicht ein. „Und gut“ soll darüber hinaus wohl jede Diskussion beenden. „Und gut“ sage ich, um ein Gespräch abzubrechen. „Und gut“ bedeutet: Ich habs versucht, zu erläutern und jetzt ist es gut! Kein Widerwort! Nimm es hin und halt die Klappe! So sieht also die selbsternannte „Mitmachpartei“ aus, die angeblich Wert legt auf die öffentliche Meinung.
Und gut? Wir haben angeblich Vollbeschäftigung. Aber keiner will darüber reden, dass wir im Endeffekt nur Jobs im Billiglohnsektor schaffen und nach wie vor gut ausgebildete Fachkräfte fehlen. Wir schliddern in eine Krise, die in der Regierung keiner wahr haben will.
Und gut? Wir machen ja angeblich keine Schulden mehr. In erster Linie sparen wir uns aber zu Tode und schieben wichtige Investitionen auf die lange Bank. Darüber hinaus drücken wir denen die Ausgaben auf, die sich nicht wehren können: Den Städten und Kommunen. Sollen die doch sehen, wie sie ihre Haushalte klar bekommen, Hauptsache der Haushalt auf Staatsebene sieht einigermaßen stimmig aus.
Und gut? Bildung in Bayern – wir haben ja jetzt das G8. Aber eigentlich ja auch nicht, mal sehen. Gelenkklassen ist das Zauberwort, aber eines hat der große Bildungsmeister wohl vergessen: In erster Linie brauchts auch Lehrer. Egal, wie lange wir die Schüler in die Schule schicken, sie sind halt unverzichtbares Beiwerk. Da helfen keine Schlagworte. Die letzten Studien haben klar gezeigt, dass wir unsere angebliche Spitzenposition in Deutschland gerade verspielen.
Und gut? Billige Wohnungen – Fehlanzeige. Soll doch die Privatwirtschaft die Wohnungen der Landesbankgesellschaft kaufen. Wer will schon staatliche Beteiligung, um die Mieten zu bremsen? Das hauen wir lieber den Kommunen um die Ohren – sollen die sich doch um billige Mietwohnungen kümmern, so lange die Staatsregierung sich damit beim Wähler profilieren kann. Das kostet den Staat kein Geld und schont die Privatwirtschaft.
Und gut? Landesbank – ein Desaster. 10 Milliarden Schulden und Bürgschaften im Handstreich und nun wird auch noch damit geprotzt, dass es gar nicht so teuer wird? Es bleibt die Tatsache, dass ein mutmaßlich dilettantisch agierender Verwaltungsrat versucht hat, am großen Rad zu drehen. Wenns klappt, winken dicke Provisionen und wenn nicht – dann zahlt halt der Staat. Eigenverantwortung? Wozu? Es reicht doch völlig aus, sich damit zu brüsten, dass es gar nicht so schief gegangen ist, egal wie blöd man sich gestellt hat.
Und gut? Verwandtenbeschäftigung auf Staatskosten – kein Problem. Charakter ist ja nicht gefragt, so lange sich keiner kümmert. Und wenn doch jemand nachfragt, wird totgeschwiegen, bis der brutalstmögliche bajuwarische Aufklärer publikumswirksam die Köpfe der seinen von den erschafften Rümpfen trennt. Zum Glück gibt’s ja noch Pauschalen, mit denen Laptops und Kameras bis zum Abwinken gekauft werden können.
Und gut? Wahlprogramm – nicht im Ernst. Wer soll denn das bezahlen. Wenn unser geistiger Führer schneller seine Meinungen wechselt, als Dieter Bohlen seine Liebschaften und morgens nicht weiß, was er abends meint – wozu Plakate drucken, die dann doch nur noch eingestampft werden. Und festlegen auf ein Thema – nicht mit Seehofer. Also weiter hoffen, dass das Wahlvolk Ruhe gibt. Und gut!
Dr. Alexander Zill
Gemeinderat