Helga Kacerovsky vom Hospizkreis Haar
Helga Kacerovsky widmet ihre Freizeit Themen, denen viele Menschen schon gedanklich gerne aus dem Weg gehen: Krankheit und Tod. Die lebensfrohe und lebensbejahende berufstätige Mutter hat 1999 die Ausbildung zur Hospizbegleiterin absolviert, weil für sie beides zum Leben dazugehört. Weil Menschen - Betroffene wie Angehörige - gerade in schwierigen Zeiten Beistand, Unterstützung, Zuwendung und Nähe brauchen. Weil jeder in Würde gehen dürfen sollte. Von der Belastung ihrer Aufgabe redet und hört Helga Kacerovsky nicht gerne. Ihre Kraft schöpft sie aus den positiven Erfahrungen, den schönen Momenten, dem kleinen Glück, das man immer wieder findet und empfindet.
Die Aktiven des Haarer Hospizkreises betreuen ihre Patientinnen und Patienten schon frühzeitig, um sich besser kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen für die ganz ernsten Stunden. Manch einer wird wieder gesund und kommt später wieder. Mit dieser Philosophie sind die Haarer in der Hospizbewegung eher die Ausnahme – aber eine rühmliche.
In den fünfköpfigen Vorstand des Hospizkreises ist Helga Kacerovsky gleich zu Beginn ihrer Tätigkeit gewählt worden. Eigentlich hatte sie ja fürs weitere Ehrenamt keine Zeit, aber sie wuchs rein und war für eine Leitungsfunktion auch prädestiniert. Als Chefin des Ingenieurbüros Ihres Mannes brachte sie viele Fähigkeiten mit, die man in der Vereinsarbeit gut brauchen kann. Sie verstand sich aufs Schriftliche, auf Buchführung und Kommunikation. Als Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit ist über die Jahre zum Gesicht des Hospizkreises Haar geworden. Sie ist rührig, gesellig und gern gesehener Gast auf vielen Veranstaltungen. Auch damit hat es die überzeugte Haarerin geschafft, den Hospizgedanken in den Alltag zu holen, Hemmschwellen abzubauen und immer wieder neue Mitstreiter*innen zu finden und zu motivieren.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Maria-Stadler-Haus und mit dem Isar-Amper-Klinikum hat der Hospizkreis seine Tätigkeit über die Betreuung zuhause hinaus gefestigt. Im Haarer Seniorenheim wurde gar eine Stelle für Palliativ Care eingerichtet, die einen Vorzeichenwechsel in der Pflege einläutete, der bis heute Bestand hat und weiter ausgebaut werden soll.
Die Gemeinde stellt weiterhin gerne Büroräume unentgeltlich zur Verfügung, weil diese Aufgabe viel bewirkt. Den Frauen und Männern in der Hospizbewegung ist es zu verdanken, dass immer mehr Ärzte sich in Palliativmedizin ausbilden lassen, dass immer mehr Häuser und ambulante Dienste entstehen. Sie haben die Pflege unheilbar kranker Menschen und das Sterben wieder ein Stück ins Leben geholt.
Der Gemeinderat verleiht die Goldene Ehrennadel stellvertretend für alle Aktiven im Hospizkreis Haar an Helga Kacerovsky. Ihre Leistung verdient größten Respekt und Anerkennung und weiterhin kommunale Unterstützung.
Angelika Piduch vom Schulverein Haar
Angelika Piduch hat mit ihrem jüngsten Sohn die Geburtsstunde der Mittagsbetreuung in Haar miterlebt. Als Flugdatenbearbeiterin am Münchner Flughafen war sie auf eine Betreuung nach der Schule angewiesen. Das neue Angebot an der Jagdfeldschule kam da gerade recht. Und offensichtlich nicht nur ihr. Das Experiment hatte schnell Erfolg und war – aus heutiger Sicht – visionär. Aus den anfangs sechs Kindern in der „MIB“, wie Insider sagen, sind schnell mehr geworden. Mittlerweile besuchen 85 Mädchen und Jungen die Mittagsbetreuung in der Jagdfeldschule und 60 aus der Konradschule die Einrichtung in der „alten Schule.“ Für Eltern wie die Gemeinde ist die Mittagsbetreuung ein Garant für die Bedarfsdeckung in der schulischen Nachmittagsbetreuung.
Den Sprung in die Leitungsebene des Schulvereins Haar hat Angelika Piduch 1996 vollzogen. Die damalige Schulleiterin wollte ihre bisherige Elternbeiratsvorsitzende nach dem Ende der Grundschulzeit nicht ziehen lassen und hat erfindungsreich ein neues Betätigungsfeld gefunden – und dort ist sie bis heute. Mehr als 2.000 Kinder haben in den letzten 25 Jahren die Mittagsbetreuung besucht. Mittlerweile kommen die ersten Kinder der Kinder. Man kennt sich, denn so manche Betreuerin von damals ist bis heute dabei. Jüngst ist ein Praktikant aus der neuen Fachoberschule vorstellig geworden - auch er ein früherer Schüler.
Angelika Piduch ist als Geschäftsführerin für 15 Mitarbeiter*innen zuständig sowie für die Abrechnung der Beiträge, sie organisiert Teamsitzungen und die Mitgliederversammlung. Sie ist Ansprechpartnerin für die Schulleiterinnen und gemeinsam mit dem Team für die Eltern und Lehrkräfte. Mit der ebenfalls ehrenamtlichen Buchhalterin bespricht sie alles Finanzielle und kümmert sich darum, dass Zuschüsse von der Gemeinde sowie vom Freistaat fließen und auch Spenden. Denn als Beamtin hat sie stets ein Auge auf die sparsame Verwendung von öffentlichen Mitteln. So werden im kleinen „Familienunternehmen Schulverein“, gerne auch mal die Familienmitglieder zur Mitarbeit herangezogen, ob beim Feiern, bei PC-Problemen, bei der Betreuung oder beim Coaching. Team heißt in der Mittagsbetreuung für einander da sein, sich gegenseitig unterstützen und es passend zu machen, wenn es mal nicht so recht passt. Dabei darf es ruhig auch mal menscheln, das gehört dazu – wie in einer Familie eben auch.
Angelika Piduch ist eine großherzige Frau, sie kann gut zuhören, gut analysieren und sie liebt die klare Ansage. Wer sich schon mit jungen Jahren in einer damals reinen Männerdomäne durchsetzt, der kann einstecken, sich einfügen und auch wohl dosiert austeilen. So wie sie bei der Flugsicherung zielorientiertes Arbeiten gewohnt war, managt sie die Mittagsbetreuung bedarfsorientiert. Die Flexibilität, die die Mittagsbetreuung den Eltern bietet, kann kein anderes Angebot bieten, dass sich nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und betreuungsgesetz finanziert. Aber das ist nicht der alleinige Erfolgsfaktor. Es sind die Verlässlichkeit und die liebevolle Zuwendung zu den Kindern, die die Eltern so schätzen.
Der Gemeinderat verleiht Angelika Piduch stellvertretend für den Schulverein Haar die Goldene Ehrennadel. Das Gremium bringt damit seine Wertschätzung für die Mittagsbetreuung zum Ausdruck als wertvollem Baustein unserer Bildungs- und Betreuungslandschaft und verbindet mit dem Dank die Hoffnung auf weiteres Engagement für unsere Kinder.
Peter Bock
Peter Bock gehört zu den Menschen, die Gemeinschaft tatsächlich leben, die sich gerne in den Dienst einer Aufgabe stellen, wenn sie spüren, dass sie helfen können und gebraucht werden. Als langjähriger Betriebsrat bei einem großen deutschen Konzern hat er sich viel Wissen erworben und Kampfgeist. Als viele Jahre alleinerziehender Vater von zwei Kindern bringt er aber auch Empathie und Geduld mit. Seine Ehrenamts-Vita zeigt die Vielfältigkeit seines Wirkens.
Beim halbjährlichen Kinderartikelbasar der Nachbarschaftshilfe stemmte er Jahrzehnte lang Bänke, Tische, Spielsachen und Kleiderberge. Wer einmal dabei war, weiß, welche ungeheure Logistik vonnöten ist, damit alles reibungslos abläuft und Mitarbeiter*innen wie Kunden zufrieden sind. Und die Kasse muss am Ende auch noch stimmen.
Über 20 Jahre hat Peter Bock bei der Ortsgruppe Haar der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft Hunderten von Haarer Kindern das Schwimmen beigebracht und durch Training ihr Können verbessert. Erst vor kurzem hat er diese Aufgabe jüngeren Kollegen übergeben. Im Haarer Freibad war er zahllose Wochenenden bei der Aufsicht anzutreffen, denn bei großem Andrang sind die gemeindlichen Bademeister und die Gäste froh, wenn noch ein paar DLRG-Augen das Tummeln im Wasser mitbewachen.
Im Wasser fühlt sich Peter Bock wohl und so hat er nach seinem Ruhestand beim Haarer Seniorenclub Wassergymnastik angeboten. Unter dem Motto „Spiel und Spaß im Wasser“ macht er das zur großen Freude der Teilnehmer*innen bis heute. Aber auch am PC kennt sich der umtriebige Rentner gut aus. Jeden Freitag hilft er den Senioren bei Problemen mit dem Computer, ob bei Word, Excel, Powerpoint, ob im Internet oder bei Kaufportalen. Wie hilfreich, wenn man jemanden fragen kann, denn von Mensch zu Mensch klappt es besser mit der Kommunikation als mit Maschinen.
Tüfteln liegt Peter Bock im Blut. Er kann nicht nur mit der Tastatur, sondern auch mit dem Bohrer und dem Schraubenzieher bestens umgehen. Diese haptischen Fähigkeiten setzt er ein beim Repair-Café der Volkshochschule und bei Hand-in-Hand-in-Haar ebenso. Diese, seine jüngste Aktivität, scheint ohnehin wie für ihn gemacht: Unter Menschen sein, sich austauschen, sich gegenseitig unterstützen, nicht lange fackeln, wenn Not am Mann ist.
Stolz ist der sehr sozial eingestellte Haarer auf die Gründung einer Mieterinitiative im Jagdfeld, die dabei half drastische Mieterhöhungen zu vermeiden.
Der Gemeinderat verleiht Peter Bock für sein herausragendes Engagement die Goldene Ehrennadel und verbindet mit dem Dank für das Geleistete den Wunsch auf weiterhin viel Idealismus und Gesundheit.
Die Reden von Bürgermeisterin Gabriele Müller finden Sie hier.