Die Haarer CSU stimmt regelmäßig gegen Nachverdichtungen und möchte gerne Neuausweisungen vermeiden. Damit kann sie sich in der Regel der Zustimmung der jeweiligen Nachbarn sicher sein. Nur dumm, dass in der Region München ein großer Wohnungsmangel herrscht und die Mieten für immer mehr Leute kaum mehr zu bezahlen sind.
Die konservativen Kollegen lösen das aber mit einer merkwürdigen Strategie:
Einerseits lehnen sie den Neubau von Wohnungen ab, wie z. B. in den Ortsteilen Ottendichl und Salmdorf, andererseits soll aber die Gemeinde einspringen:
Deswegen wurde ein Antrag gestellt, der in der letzten GR-Sitzung behandelt wurde:
"Die gemeindlichen Grundstücke sollen für Geschoßwohnungsbau untersucht werden und familiengerechte Wohnungen dann dem erziehenden und pflegenden Personal in der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden." Erstaunlich dabei ist, dass die CSU-Gemeinderäte jedem Grundstückskauf zustimmten und auch ohne Verwaltungsaufwand wissen hätten können, dass die Gemeinde aktuell nicht über zur Bebauung anstehende Grundstücke verfügt. Auch brauchen die wenigsten Erzieherinnen familienfreundliche Wohnungen, die eh nicht als „Werkswohnungen„ angeboten werden dürfen. Aber das Alles macht ja nichts - Hauptsache, in der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck engagierter Aktivität.
Fakt ist, dass Haar in absoluten Zahlen das zweithöchste Wachstum im Landkreis hat. Und kaum eine Landkreisgemeinde hat so viele soziale oder geförderte Wohnungen (1235 = ca. 14% des Wohnungsbestandes). Allein in Eglfing entstanden nach dem Haarer Modell 100 weitere geförderte Wohnungen, deren Miete mit dem Einkommen sinkt oder steigt. Dieses soziale Mietkonzept gilt für alle kommunalen Wohnungen (insgesamt 185!), und dieses Modell soll auch mit der Oberbayerischen Heimstätte im Jugendstilpark und anderen Bauträgern auf später dann zur Bebauung geeigneten gemeindliche Grundstücken fortgeführt werden. Wenn im letzten Jahrzehnt andere Gemeinden ihre Hausaufgaben ähnlich gut und sozial verantwortlich erledigt hätten, wäre der Wohnungsmarkt heute wesentlich entspannter und solche Schaufensteranträge müssten erst gar nicht gestellt werden.
Alfons Meindl
Fraktionsvorsitzender